Seit ich so einen guten Lauf bei Pflanzen habe, probiere ich ein grünes Projekt nach dem anderen aus. Nach der äußerst ergiebigen Aloe Vera-Umtopf-Aktion habe ich mich an die Aufzucht eines Avocadokerns gewagt – mit bahnbrechendem Erfolg! Erfahre hier, wie auch du so ein kleines, tropisches Bäumchen für Zuhause züchten kannst.
Hätte man mir vor ein paar Jahren gesagt, dass heute auf meiner Fensterbank eine Reihe selbst gezüchteter Pflanzen stehen, hätte ich demjenigen wohl einen Vogel gezeigt. Doch ein wachsendes Verständnis für unsere Umwelt, ein paar Monate Arbeitslosigkeit und eine dicke Portion Pflanzenliebe haben dazu geführt, dass es derzeit nur so bei mir grünt.
Zugegeben, es hat schon zwei Anläufe gebraucht, bis mein Avocadobäumchen so aussah, wie auf dem Foto oben. Der erste Kern, den ich zum Keimen zu Wasser gelassen hatte, wollte einfach kein Würzelchen schlagen. Mit dem zweiten hat es dann aber funktioniert.
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen, jeder hat andere Vorlieben. Die einen sagen, man soll nicht mit Zahnstochern arbeiten, sondern direkt einpflanzen (trotz erhöhter Schimmelgefahr). Sicherlich führen viele Wege zum Ziel, doch ich erkläre euch heute diese Methode (mit Zahnstochern), da sie bei mir schon zwei Mal zum Erfolg geführt hat.
Hier die Step-by-Step-Anleitung:
- Suche dir im Supermarkt deiner Wahl ein schöne, reife Avocado aus. Genieße das leckere Fruchtfleisch der sogenannten „Butterbirne“. Ich esse es am liebsten auf Vollkornbrötchen oder als Nudelsoße oder zu Guacamole verarbeitet! (Instagram und Pinterest bieten genügend kulinarische Inspiration)
- Befreie den Avocadokern unter fließendem Wasser von Fruchtfleischresten und trockne ihn mit einem Küchentuch ab. Lass ihn am besten 1-2 Tage richtig austrocknen, damit sich die Schale besser ablösen lässt. (Man muss den Kern nicht zwangsläufig schälen, doch mein erster Versuch scheiterte vermutlich, weil ich die Schale dran gelassen hatte.)
- Suche dir ein schlankes Gefäß, zum Beispiel eine Mini-Vase oder ein Schnapsglas und fülle es fast randvoll mit Wasser. Wichtig ist, dass der Avocadokern hochkant Platz darin findet und zu den Seiten noch ein bisschen Luft hat. Nun gilt es, das „Oben“ und „Unten“ des Kerns zu definieren, was manchmal gar nicht so offensichtlich ist. Generell gilt: Die flache, abgerundete Seite kommt ins Wasser, das spitze Ende ragt in die Luft.
- Stecke 3-4 Zahnstocher etwa 5 mm tief rund um die Mitte in den Kern. Sie sorgen für die Balance und halten das obere Ende des Avocadokerns immer aus dem Wasser heraus. Stich die Zahnstocher nicht zu tief, da der Kern sonst zu sehr beschädigt und damit mehr Keimen ausgesetzt wird.
- Lass den Kern zu Wasser, die Zahnstocher liegen nun auf dem Rand des Gefäßes. Stelle den badenden Avocadokern an einen warmen, nicht zu hellen Platz. Pralle Sonne mag der Kleine zu Beginn nämlich gar nicht! Nun heisst es Warten!
Es dauert schon einige Wochen bis der Kern im Wasser aufplatzt und ein erstes Würzelchen freigibt, doch es macht eine solche Freude, dabei zuzusehen, wie aus einem Ding, das man sonst achtlos in den Müll schmeißt, eine komplett neue Pflanze heranwächst! Wenn der erste Keim einmal rausgekommen ist, geht es sehr schnell: Die Wurzel wird immer länger, bekommt Verzweigungen (spätestens dann solltest du dir ein längeres Gefäß suchen). Danach darf der Kern auch gern ein sonnigeres Plätzchen bekommen. Etwa 5-6 Wochen später kommt aus der Spitze des Avocadokerns ein kleiner Stil, der recht schnell Blätter bekommt. Nun ist es an der Zeit, den Kern – bis zur Hälfte – einzupflanzen. Pass dabei auf, dass du die Wurzel nicht abbrichst (ich habe einen ziemlich hohen Topf genommen, damit ich sie nicht zu sehr biegen muss). Nun kannst du dem Bäumchen beim Wachsen zusehen und dich darüber freuen, dass immer mehr Blätter wachsen. Mein erstes Avocadobäumchen ist mittlerweile fast ein halbes Jahr alt, derzeit bin ich dabei, ein zweites heranzuzüchten. Ob sie in unseren Breitengraden auch irgendwann Früchte tragen werden, werde ich wohl erst in ein paar Jahren wissen…
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