Pflanzenliebe // Der grüne Daumen

Pflanzenliebe // Der grüne Daumen

Es gibt Leute, die schaffen es, sogar Kakteen zum Sterben zu bringen (eine davon betreibt mit mir diesen Blog). Ich hingegen bin in den letzten Jahren vom totalen Botanik-Muffel zu einer Frau mit fettem grünen Daumen mutiert. Wie, das erzähle ich dir jetzt.

Erst waren es Orchideen, die nach mehreren Monaten ohne Lebenszeichen plötzlich wieder in voller Pracht erblühten, dann war es der Basilikum, der nicht schon nach einer Woche verschimmelt und schlaff aus seinem Topf heraushing. Auch eine Tomaten- und eine Physalispflanze, die im Herbst wie verrückt im ausgetrockneten Rheinbett wuchsen und von mir unsanft aus dem Mutterboden gerissen wurden, gedeihen auf der Fensterbank meiner Einzimmerwohnung prächtig (auch wenn die Tomaten nicht größer als Mini-Trauben sind). Mittlerweile sprießen sogar Keime aus den Kernen von Penny-Avocados – und das, obwohl ich sie unsanft mit Zahnstochern aufgespießt habe. Ob aus dem aufgeplatzten Kern aber tatsächlich irgendwann eine schicke Avocado-Pflanze heranreift, bleibt vorerst abzuwarten. (Nachtrag: Sie ist tatsächlich zu einem kleinen Bäumchen gewachsen!)

Der Avocadokeim wird größer.

Die wichtigste Zutat: Liebe

Das Wichtigste dafür, dass eine Zimmerpflanze schön wächst und gedeiht, ist, dass sie sich wohl fühlt. Klingt jetzt irgendwie banal, und genau das ist es auch. Jemand mit einem noch grüneren Daumen als meinem hat mir mal gesagt, dass man regelmäßig mit seinen Pflanzen sprechen soll. Dabei kommt man sich natürlich total bescheuert vor, doch ich verspreche dir: Es wirkt! Sätze wie „Du bist aber schön gewachsen!“, „Komm, zeig mir deine schönen Blüten!“ oder „Jetzt bekommst du erstmal was leckeres zu trinken!“ sorgen dafür, dass deine grünen Freunde glücklich sind. Und das belohnen sie mit vollen Blättern oder prächtigen Blüten.

Gießen will gelernt sein

Im Gegensatz zu uns Menschen können Pflanzen von Luft und Liebe ganz gut leben, zumindest, wenn sie entsprechend ihrer Gattung auch genügend Sonnenlicht und Wasser bekommen. Doch wie viel? Schließlich mag die eine Pflanze es feucht während die andere eigentlich viel lieber in der Wüste als auf unserer Fensterbank stünde. Um den richtigen Gieß-Zeitpunkt herauszufinden, kann man sich heutzutage entweder mit Apps behelfen oder man macht es wie ich und wässert immer wenn die Erde langsam trocken wird. Das mag nicht bei allen Pflanzen die beste Lösung sein, doch bei meinen hat es bisher fast immer geklappt. Eine kurze Trockenphase halten sie meiner Erfahrung nach besser aus als durch Überwässerung verursachten Schimmel. Das beste Beispiel dafür ist Basilikum: Wenn dieser 2-3 Tage kein Wasser bekommt, hängen Stängel und Blätter traurig und schlaff herunter, doch gießt man dann ordentlich, bekrabbelt sich das Königskraut recht schnell wieder. Zu gut sollte man es aber auch nicht meinen, denn der Grat zwischen „gut bewässert“ und „überschwemmt“ ist hier sehr schmal. Zudem ist es auch eher Glückssache, ob der 99-Cent-Topf aus dem Supermarkt wirklich darauf ausgerichtet ist, die beliebte Gewürzpflanze für mehr als zwei Gerichte zu nutzen. Wenn du dir einen kleinen Kräutergarten einrichten willst, solltest du daher besser auf Pflanzen aus dem Gartencenter setzen!

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Tomatenpflanze aus dem Bonner Rheinbett

Ab unter die Dusche!

Da Putzen und Staubwischen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören, legt sich alle paar Monate eine unschöne Staubschicht auf meinen Pflanzen ab. Die kann man mit einem Lappen abwischen, doch ich gönne meinen grünen Freunden zu diesem Zweck lieber ein bisschen Wellness in Form einer Dusche (da jauchzen sie vor Freude!). Solltest du keine Lust haben, jedes Mal all deine Pflanzen ins Badezimmer zu schleppen, reicht ihnen auch ein leichter Nieselregen aus der Sprühflasche. Bevor man es regnen lässt, sollten allerdings die Übertöpfe entfernt werden, da sonst ein Wasserstau entstehen kann, der die Schimmelbildung fördert. Falls die Pflanzen keinen Übertopf haben, achte darauf, das überschüssige Wasser abzugießen bevor du sie wieder an ihren Platz stellst. Nach dem botanischen Wellnessprogramm erstrahlt deine Wohnung wieder in sattem Grün!

Pflanzen als natürliche Lufterfrischer

„Wie du mir, so ich dir“ – Dieses altbekannte Sprichwort ist auch in der Pflanzenwelt bekannt und bedeutet: Bei liebevoller Pflege werden dir deine Zimmerpflanzen etwas zurückgeben. Mal abgesehen von den neidischen Blicken, die dich treffen, wenn deine Mitmenschen die Blüten- und Blätterpracht in deinen vier Wänden bewundern, sorgen einige Gewächse sogar für deine Gesundheit, indem sie als natürliche Lufterfrischer dienen.

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Einblatt in der Wohnung meines Freundes

Zu den wichtigsten gehören:

  • die echte Aloe (Aloe vera), gilt als DIE Heilpflanze schlechthin (Tipps zum Umtopfen gibt’s hier)
  • das Einblatt (Spathiphyllum) das Fensterblatt (Monstera), gehören beide zur Familie der Aronstabgewächse und schmücken sich in der Blütezeit mit – wie ich sie gern beschreibe – weißen Pimmelblumen
  • die Grünlilie, auch liebevoll als „Beamtenpalme“ bezeichnet
  • die Birkenfeige (Ficus benjamina), schmückte früher wohl fast jedes Elternhaus
  • und sogar Orchideen!

Sie alle absorbieren Schadstoffe, die von Bodenbelägen, Wandfarben, Polstermöbeln und Zigarettenrauch in die Raumluft gelangen und wandeln sie in frischen Sauerstoff um. Aloe Vera und Orchideen schaffen die Fotosynthese sogar ganz ohne Sonnenlicht und eignen sich daher perfekt als Schlafzimmerpflanzen.

Auch wenn der Weg vom kleinen Däumling zum großen, grünen Daumen nicht immer einfach ist – es hat allerhand Vorteile, ein bisschen Geduld und viel Liebe zu investieren, damit dein Zuhause nicht nur schöner, sondern auch gesünder wird. Als Anfänger-Projekt bietet sich ein kleiner, pieksiger Freund (siehe unten) an. Denn Kakteen brauchen nur selten Wasser und sehen einfach cool aus! Wenn du meine „Profi“-Tipps befolgst, steht einer Karriere in Pflanzenliebe jedenfalls nichts mehr im Wege.

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„Nimm uns mit!“

3 Kommentare

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