Mein erstes Mal in Paris war es zwar nicht, als ich im Februar 2017 mit meinem Freund die Stadt der Liebe besuchte. Doch ich finde, ein eintägiger Schulausflug in der 9. Klasse zählt nicht. Insofern habe ich die französische Hauptstadt eigentlich zum ersten Mal richtig entdeckt. Was wir in drei Tagen unternommen und wo wir geschlemmt haben, zeige und erzähle ich euch nun in meinem kleinen, aber feinen Paris Travel Diary.
Pssst… die folgenden Fotos sind vor fast zwei Jahren aufgenommen worden, doch die Tipps, die dahinter stecken, sind deswegen nicht weniger interessant.
Der schönste Turm der Welt: La Tour Eiffel
Der Eiffelturm stand natürlich ganz oben auf meiner Must-See- und Must-Fotografier-Liste. Deswegen war das auch unser erstes Anlaufziel nach dem Check-in in unserem Hotel. Tagsüber ist er schon echt imposant, nach Einbruch der Dunkelheit gibt er dann richtig an, wenn er zur jeden vollen Stunde fünf Minuten lang glitzert. Da kann man gar nicht anders, als romantische Gefühle zu bekommen.
Die besten Crêpes von Paris: La Crêperie de Josselin
Bretonische Spitze, dunkles Eichenholz, Wein aus der Karaffe und dick belegte Crêpes in allen möglichen Geschmacksrichtungen – das alles bekommt ihr in der Crêperie de Josselin, einer echten Pariser Institution, auch bei den Einheimischen. Dass das so ist, fanden wir allerdings erst beim Verlassen des urigen Restaurants heraus, vor dem sich eine meterlange Schlange gebildet hatte.
Bei meiner vorherigen Recherche hatte ich lediglich herausgefunden, dass die Rue du Montparnasse auch als „Crêpes-Straße“ von Paris bezeichnet wird und wir sind einfach dort entlanggelaufen und haben uns einen Laden ausgesucht. Ein echter Glücksgriff und um kurz vor 12 auch noch recht leer. Was das Essen angeht: KÖSTLICH! Wir haben uns für ein Mittagsmenü entschieden, bei dem neben der besagten Karaffe Rotwein und Wasser pro Person zwei Crêpes zur Wahl standen: Für mich gab’s erst herzhaft (Käse, Schinken, Ei) und dann süß (Apfel mit Zimtzucker). Danach haben wir uns durch Paris gerollt…
Loslassen: Stadterkundung am besten ohne Plan
Ich finde es auf Reisen immer schön, wenn man sich einfach mal treiben lässt. Auf diese Weise entdeckt man die schönsten Ecken und erlebt die Stadt abseits der 08/15-Sehenswürdigkeiten, die in jedem Reiseführer stehen. Vieles hat man eh schon im Internet oder auf Fotos von Freunden gesehen, also schafft man sich doch viel lieber eigene, ganz persönliche Reiseerinnerungen.
Wenn es (wie bei unserem Besuch) viel regnet, kann man natürlich auch immer auf die Metro zurückgreifen. Auch in den Stationen gibt es viel zu sehen, denn jede hat ein anderes, unverkennbares Design.
Französischer Retro-Charme: schnörkelige Schriftzüge und bunte Markisen
An Paris haben es mir besonders die nostalgisch anmutenden Fassaden der Restaurants und Cafés angetan. Es macht so viel aus, wenn über dem Eingang eine knallige Leuchtreklame hängt, schöne, zueinander passende Stühle auf der Terrasse stehen und farbenfrohe Markisen ausgefahren sind. Das wirkt gleich so viel einladender! Und ich stehe sowieso auf diesen Retrokram.
Spätes Hipster-Frühstück: Biglove Caffè
Restaurant-Hotspots sind ja so eine Sache. Entweder sie sind total überlaufen und am Ende denkt man: „Hätte man auch lassen können“ oder man betritt den Laden und freut sich darüber, dass es wirklich so gut ist, wie es der Hype vermuten lässt. Das Biglove Caffe war zum Glück letzteres. Aufgemacht wie die Küche einer italienischen Mamma gibt es allerhand neapolitanisch-amerikanische Köstlichkeiten wie Avocadobrote mit Parmaschinken, Spiegeleier in Paprikaschoten oder French Toast. Außerdem haben sie (glutenfreie) Pizza aus dem Steinofen. Der Kaffee ist auch köstlich.
Reservieren kann man im Biglove Caffe nicht. Stattdessen klopft man an die Glastür und bekommt – wenn man Glück hat – direkt einen Tisch zugewiesen oder kann später nochmal wiederkommen. Einziger Minuspunkt: Es ist arschteuer!
Mit gestärktem Magen kann man danach das wunderschöne, sehr ursprünglich gebliebene Viertel Le Marais entdecken.
Kunst im Schnelldurchlauf: Anderthalb Stunden im Louvre
Zum Louvre muss ich eigentlich gar nicht viel sagen. Einmal im Leben sollte man auf jeden Fall dort gewesen sein. Doch wenn man mehr als nur einen groben Eindruck bekommen will, sollte man sich viiiiiiiiel Zeit nehmen.
Wir hatten uns leider verschätzt und nur 1,5 Stunden bis zur Schließung des Museums. Daher sprinteten wir förmlich durch die Räume, um zumindest ein paar Kunstrichtungen mitzunehmen – und einen Blick auf die Mona Lisa zu erhaschen. Vor lauter Smartphones dauerte es eine Weile, bis man sie in ihrem Glaskasten anschauen konnte. Ich war ehrlich gesagt verwundert, dass ihr Gemälde so klein ist.
Besonders beeindruckt war ich hingegen von den riesigen Dimensionen einiger anderer Gemälde. Einfach überwältigend! Wenn man davor steht und sich vorstellt, dass schon vor 300 Jahren Könige durch diese Halle geschritten sind, kommt man sich plötzlich ganz klein vor.
Überhaupt, egal, wo man im Louvre hingeht: Treppen, Böden, Decken, Flure oder Innenhöfe – alles ist wunderschön verziert und aus den edelsten Materialien gefertigt.
Als wir den Louvre verließen, gab es übrigens ein weiteres Kunstwerk zu bewundern: einen Regenbogen, der hinter einer Kirche hervorkam.
Ein kleines Stückchen Louvre erinnert uns bis heute an diesen Städtetrip: Das Gemälde „Gabrielle d’Estrées et une de ses sœurs“ hängt seitdem als Druck in unserem Wohnzimmer. Ich war auf Anhieb davon fasziniert – und zwar nicht, weil man darauf nackte Brüste sieht (davon gab es in diesem Raum mehr als genug), sondern weil ich es einfach ulkig fand, dass die eine Schwester der anderen so frech in den Nippel zwickt – schließlich stammt das Bild aus dem Jahr 1549.
Bella Italia-Feeling bei Presto Fresco
In Frankreich italienisch essen zu gehen, ist eigentlich total bescheuert, doch bei meiner allnachmittäglichen Restaurant-Recherche, stieß ich auf die vielen positiven Bewertungen von Presto Fresco in der Nähe von Les Halles.
Das Restaurant sieht bereits von außen sehr authentisch aus, zudem warten die Leute (und wir) wirklich bis zu eine Stunde lang, bis sie einen Platz zugewiesen bekommen. Aber das hat sich wirklich gelohnt! Solltet ihr ebenfalls Lust auf frische italienische Köstlichkeiten haben, beachtet unbedingt folgenden Rat: Zieht euch nicht zu warm an, denn innerhalb des urigen Restaurants herrschen sehr hohe Temperaturen – und der Rotwein heizt einem zusätzlich ein.
Kostenloser Blick über Paris: Auf den Dächern der Galeries Lafayette
Den Eiffelturm zu besteigen haben wir uns aus Zeitgründen gespart – ihn von außen zu betrachten ist eh viel schöner. Um trotzdem etwas mehr von der Stadt zu sehen, haben wir die berühmten Galeries Lafayette, eines der ältesten Kaufhäuser Frankreichs, besucht. Dort kann man nämlich nicht nur die atemberaubende Jugendstil-Kuppel bewundern, sondern auch einen Bereich der Dachterrasse betreten, von wo aus man einen weitreichenden Blick über die Stadt werfen kann. Und der ist nicht nur kostenlos, sondern auch unbezahlbar!
Bei Little Baobei gibt’s Burgerbrötchen aus gepressten Nudeln
Schon wieder nichts typisch Französisches, aber ein Restaurant, das uns in vielerlei Hinsicht in Erinnerung blieb: Das Little Baobei. Dort gab es für uns Ramen-Burger, die richtig richtig lecker waren. Mittlerweile gibt es dort auch grüne und schwarze Burger-Brötchen, aber mit gepressten Nudeln außenrum ist es doch etwas ganz anderes. Sehr empfehlenswert!
Leider wurde uns diese kulinarische Entdeckung zum Verhängnis, denn wir waren kurz vor unserer Abreise dort, haben die Rückfahrzeit zum Bahnhof unterschätzt und unseren Thalys verpasst. Dumm gelaufen! Aber immerhin haben wir Ramen-Burger gegessen! 😀
Fazit: Eine Menge (aber immer noch viel zu wenig) gesehen, das besondere „Parisienne“-Gefühl gehabt, lecker und außergewöhnlich geschlemmt – Paris, wir sehen uns auf jeden Fall wieder! Dann aber mal im Sommer.